Dr. Jutta Desel, Kunsthistorikerin und Ehefrau des an der PTH lehrenden Rabbiners Efraim Yehoud-Desel, hielt am 16.11.2017 einen spannenden Vortrag zu den Kreuzigungsdarstellungen von Marc Chagall. Ausgehend von der „Weißen Kreuzigung“, die Chagall 1938 unter dem Eindruck der Reichspogromnacht gemalt hat, führte die stellvertretende Leiterin des Museums Abtei Liesborn in eingehenden Bildbetrachtungen tiefer ein in die erstaunliche Tatsache, dass sich ein jüdischer Künstler häufig des zentralen christlichen Symbols des Kreuzes bedient hat. Dem interessierten Publikum bot Frau Dr. Desel auch eine eigene Forschungserkenntnis dar: Die Selbstdarstellungen Chagalls als Esel könnten auf Gen 49,14f. zurückgehen. Dort wird der Stamm Issachar, auf den sich die Familie Chagalls wahrscheinlich zurückführte, als Esel beschrieben.