Was tun wir eigentlich, wenn wir nichts tun? Womit beschäftigen wir uns, wenn wir heraustreten aus unserem Alltag von Arbeit, Leistung und Streß? – Langeweile, bloßes Zeit-Totschlagen, das verbreitete Sich-Vergessen-wollen in Vergnügungen aller Art zeigen häufig eine Unfähigkeit, unsere freie Zeit in erfüllte Zeit zu verwandeln. Der moderne Mensch bedarf der „Freistatt inmitten der Arbeitswelt“, um Mensch zu sein und wahrhaft Mensch zu bleiben. Darauf hat der Münsteraner Philosoph Josef Pieper (1904-1997) immer wieder hingewiesen – und dabei von der „Muße“ als ihrer eigentlichen Erfüllung gesprochen. Muße ist nicht schon mit den äußeren Fakten von Arbeitspause, Freizeit, Wochenende oder Urlaub gegeben. Muße ist vielmehr ein Zustand der Seele! In ihm wirken zusammen die Bejahung als Zustimmung zur Welt, die Freude als Glück in der Kontemplation und die Selbstüberschreitung in der kultischen „Preisung des Schöpfers dieser Welt“.
Wir laden Sie herzlich ein, den kulturphilosophischen Überlegungen Josef Piepers zu einem gelungenen Dasein in der modernen Arbeitswelt nachzugehen und in ihrer Aktualität für heute zu bedenken.
Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Berthold Wald
Prof. Dr. Berthold Wald, geb. 1952, Dissertation an der Universität Münster: „Genitrix Virtutum. Zum Wandel des aristotelischen Begriffs praktischer Vernunft“; 2002 Habilitation an der Universität Münster: „Substantialität und Personalität. Philosophie der Person in Antike und Mittelalter“, seit 2002 Professor für Systematische Philosophie an der Theologischen Fakultät Paderborn, Herausgeber des Gesamtwerkes von Josef Pieper in acht Bänden, Leiter der Josef-Pieper-Arbeitsstelle, Vorstandsmitglied der Josef-Pieper-Stiftung.
Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster mit der Josef-Pieper-Stiftung durchgeführt.