“Wegbegleitung” – diesem wichtigen Element in der christlichen Tradition und dieser wichtigen Komponente heutiger seelsorglicher Praxis widmete sich im Sommersemester eine Ringvorlesung an der PTH, die auf große Resonanz gestoßen ist. Den Schlusspunkt der Vorlesungsreihe setze am 1. Juli der Theologe und Soziologe Günter Johannes Niehüser, der an der Konzeption und Durchführung der Ausbildung von Multiplikatoren in den Bereichen geistliche Begleitung und Exerzitienleitung beteiligt ist. Er widmete sich sehr aktuell der dunklen Seite geistlicher Beziehungsgestaltung.
Die Verfehlungen der katholischen Kirche, kirchlicher Institutionen und Verantwortungsträger, insbesondere der Kleriker im Rahmen der Ausnutzung eines Machtgefälles zur Ausübung von sexualisierter Gewalt sind medial allgegenwärtig.
Niehüser richtete sein besonderes Augenmerk auf die Ausübung von Gewalt im Rahmen einer geistlichen Begleitungsbeziehung, der „geistlichen Gewalt“ bzw. „spirituellen Gewalt“. Neben einem Versuch der Definition von geistlichem Missbrauch kamen die Dimensionen des Machtmissbrauchs wie auch die Folgen für Betroffene und Tatpersonen zur Sprache sowie die Rückwirkung auf das System, in dem traumatisiert wird. Abschließend widmete er sich möglichen (Aus-)Wegen und (Zu-)Wegen für einen geistlichen Umgang mit der heutigen Situation.