Unter dem Titel „Der Islam, die Moderne und der Knackpunkt der Freiheit – ein Dialog“ fand am 4. Mai 2017 der erste Villa-Abend im Sommersemester 2017 statt.
Die individuelle Freiheit wird gerne als ein zentrales Merkmal der Moderne und der westlichen „offenen“ Gesellschaften angeführt. Dieses Selbstbild westlicher Modernität dient häufig als Maßstab zur Beurteilung anderer Gesellschaften. Muslimisch geprägte Länder kommen dabei regelmäßig schlecht weg. Doch wenn wir näher hinschauen, dann sind die Freiheit, die Moderne und der Islam doch wesentlich differenzierter zu betrachten: Alle drei Begriffe haben ihre Licht- und Schattenseiten, die sich in ihren jeweiligen Konstellationen wiederspiegeln. Um dieser Vielschichtigkeit auf die Spur zu kommen traten der Schriftsteller, Journalist und Übersetzer Rachid Boutayeb sowie Markus Kneer, Lehrbeauftragter für Islamwissenschaft an der PTH Münster, in den Dialog über das Buch ‚Freiheit oder Befreiung‘ (Klaus-Schwarz-Verlag) des Begründers der modernen marokkanischen Philosophie, Mohamed Aziz Lahbabi, ein. Letzterer plädiert in Auseinandersetzung mit der Moderne für einen anderen Zentralbegriff: den der Befreiung. Der Abend macht deutlich, dass Lahbabis Ansatz bis heute nichts an Aktualität verloren hat.