Geht es der Spiritualität am Ende um Ähnliches wie der Kunst: nicht um Kunst-Stücke, sondern um Präsent-Werden werden von Raumen, Gegenständen und Lebenserfahrungen? Die Wirkung ist nicht statisch, sondern ein Gegenwärtig-Werden von Fragen, Ahnungen, Zusagen, Brüchen und Irritationen, ein neues Verständnis der Gegebenheiten, der einen „anderen Zustand“ mit sich bringt. An diesem Punkt der Transformation gibt es eine tiefe Verwandtschaft zwischen geschenkt-gelungenem, spirituellem Vollzug und der geschenkt-gelungenen Begegnung mit einem Kunstwerk. Wozu hin?
Zur Berührung – durch die äußeren und inneren Sinne?
Zur Öffnung – für die existentielle Wahrheit?
Zum Überschritt – aus der Funktion?
DA-hin. Spiritualität und Kunst, zwei Schulen der Präsenz.
Welche Kunst und welche geistliche Lebenskunst führt in das Wunder der Wahrnehmung, oder anders formuliert, was führt in die Tatsache der Gegenwart, der Präsenz der Dinge, die uns aus- und leer räumt, wie einen Trinkbecher, den man in einen Wasserfall hält, und doch ganz erfüllt? DA.
Die Beiträge dieses Bandes verfolgen Spuren von der Kunst zur Spiritualität und von der Spiritualität zur Kunst.