ZuGAST. PTH-Abend am Kloster
Ein neues Format für Gäste der PTH und ihres Institutes IUNCTUS, welches zwei- bis dreimal im Semester Vorträge, Diskussionen, Präsentationen und Podiumsdiskussionen zu Spiritualität in Verbindung mit aktuellen und praktischen Themen anbietet. Das Format ersetzt die bisherigen Villa-Abende, die seit 2015 regelmäßig stattgefunden haben.
Der Mensch – Plan Gottes oder (dummer) Zufall?
Stehen Schöpfungstheologie und Evolutionsbiologie miteinander im Krieg? Dieser spannenden Frage ging Prof. Dr. Ulrich Lüke, Professor für Theologie und Fundamentaltheologie, seit 2017 Krankenhauspfarrer im St. Franziskus-Hospital Münster am ersten Villa-Abend der PTH im Jahr 2020 nach.
Die Evolotionsbiologie spricht davon, dass der Mensch, wie alles andere Leben auch durch Mutationen, die dem Zufall folgen, und eine sich anschließende Selektion entstanden ist.
Damit erscheint er als ein Produkt des Zufalls. Die christliche Glaubenstradition hingegen sagt, der Mensch sei von Gott gewollt und dass es ihn wie die übrige Schöpfung gebe, entspreche einem göttlichen Schöpfungsplan. Was ist nun zutreffend? Ist der Mensch ein Zufallprodukt oder die einem Schöpfungsplan entsprechende Kreation Gottes?
Ewiges Leben und notwendiger Tod: Eine biologische Betrachtung des Lebenszyklus
Unter diesem Titel referierte Prof. Dr. rer. nat. Stefan Schlatt, Direktor des Centrums für Reproduktionsmedizin und Andrologie an der WWU Münster und Diakon der katholischen Kirche, am 27. Juni 2019 über Spiritualität aus biologischer Sicht.
Jeder Organismus lebt für definierte Zeiträume von Zeugung bis Tod. In seinen Geschlechtsorganen produziert er Keimzellen, die von unsterblichen Zellen abgeleitet werden. Leben ist demnach seit Beginn der Replikation unendlich und findet in Generationszyklen unter minimalen und evolutiv relevanten Veränderungen statt. In seinem Vortrag ging es Prof. Dr. Schlatt um das Leben und seine Phasen zunächst aus rein biologischer Sicht. Implikationen für eine ethische Relevanz oder spirituelle Betrachtung einiger Lebensphasen wurden im Anschluss diskutiert.
KOSMOS, KERN UND TEILCHEN – WAS GLAUBE UND PHYSIK VERBINDET
Ein Villa-Abend zur Verhältnis von Glauben und Physik fand am 28. Mai an der PTH statt. Zu Gast war Prof. Dr. Anton Andronic, Kern- und Hochenergiephysiker an der WWU Münster und Diakon der rumänisch-orthodoxen Kirche. Im Gespräch zwischen Anton Andronic und dem Rundfunkredakteur und politischen Referenten Kai Liss ging es um die Grenzen von Wissenschaft, Glauben und Spiritualität.
Anton Andronics Hauptforschungsgebiet ist die Entstehung des Universums. Alle Wissenschaftler sind sich heutzutage einig, dass unser Weltall einen Anfang hatte. Dieser Urzustand dehnte sich aus und kühlte sich ab, und es dauerte nur etwa zehn Millionstel Sekunden, bis die Bausteine der Materie unserer heutigen Alltagswelt entstanden.
Anton Andronic gehört einem internationalen Wissenschaftsteam an, das am „CERN“ bei Genf Grundlagen der physikalischen Weltentstehung erforscht.
Wo aber ist im Rahmen dieser Forschungen über den Anfang der Welt noch Platz für einen Schöpfergott?
„Die tiefen Hintergründe der Existenz kann die Physik nicht erklären“, so Andronic. Im Gespräch mit dem Rundfunkredakteur und politischen Referenten Kai Liss soll es um die Grenzen von Wissenschaft, Glauben und Spiritualität gehen.
KONTEMPLATION MITTEN IM ALLTAG
„Einmal zu mir selbst und zurück“, so heißt das neueste Buch des Kapuzinerpaters Thomas Dienberg, Professor für Theologie der Spiritualität an der PTH und Direktor von IUNCTUS, dem Kompetenzzentrum für Christliche Spiritualität an der PTH. Sein Buch ist eine kleine Wahrnehmungsschulung für Menschen, die in einem anspruchsvollen, beruflichen Alltag stehen, für Menschen, die sich gestresst fühlen. Auf dem Villa-Abend am 14 Juni stellte er sein neues Buch vor.
Mit Kontemplation verbinden viele Menschen längere Übungswege, klare Methoden und einen Raum von Stille und Abgeschiedenheit. Es hat etwas Schweres, Geheimnisvolles an sich, etwas für Experten des geistlichen Lebens. Doch Kontemplation ist nicht nur etwas für Experten. Kontemplation hat es vor allem mit Wahrnehmung zu tun, und ist damit durchaus etwas Alltägliches, etwas für jeden Menschen.
Kontemplation lehrt den Respekt vor dem Leben und der Welt, vor der Schöpfung und jedem Menschen und vor dem lebendigen, dem gehörten und dem geschriebenen Wort. Wahre Kontemplation zeigt sich überall dort, wo der Mensch, das Leben und die Welt ernst genommen werden. Als das, was sie sind. Nicht wertend, sondern als Geschenk.
DIETRICH BONHOEFFER: “GEFANGEN UND FREI”
In einer Zeit, in der Antisemitismus in unserer Gesellschaft wieder stärker wird, müssen wir Zeichen setzen. Deswegen stellte Bernd Aretz, Historiker, Politikwissenschaftler, Theologe, Journalist und Autor aus Münster, im Rahmen eines Villa-Abends am 18. Mai das Leben des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer mit Bildern und Filmausschnitten vor.
Viele wissen von Bonhoeffers gewaltsamen Tod kurz vor dem Ende der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus im KZ Flossenbürg, viele haben schon einmal seinen berühmten Text von „Guten Mächten“ gesungen oder gelesen. Seine Radikalität einerseits, aber auch seine frohe Zuversicht andererseits beeindrucken noch heute. Bonhoeffers gläubige Haltung hat sich in seinen letzten Worten verdichtet: „Das ist das Ende, für mich der Beginn des Lebens.“
DER BETENDE MENSCH – ODER: WARUM WIR GOTT NICHT SIEZEN
Am 26. April 2018 fand der erste Villa-Abend der PTH im Sommersemester 2018. Beten.
Jede Christin und jeder Christ weiß, was das ist und wie es geht. Wirklich?
Was tun wir eigentlich, wenn wir beten? Und warum tun wir es? An diesem Abend wurde nicht vorgebetet, sondern nach-gedacht über den existentiellen Vollzug des Gebetes in der Spannung zwischen bewusstem Akt und sich ereignendem Ereignis, zwischen Sprechen und Schweigen, Geist und Leib.
Der Kapuziner Br. Dr. Stefan Walser, Lehrbeauftragter für Fundamentaltheologie an der PTH, wagte eine religionsphilosophische und theologische Annäherung an das Gebet auf den Schultern von einigen großen Vor-Denkern.
“VOM MEHRWERT DES SCHEITERNS”
So lautete der Titel des ersten Villa-Abends im Wintersemester 2017/18. Christian Olding, Dipl.-Theologe und Kaplan in Geldern, las aus seinem Buch „Klartext bitte! Glauben ohne Geschwätz“.
Es ging um eine Thomas-Episode, um Wunden, Verletzungen und Narben. Sie erzählen nämlich eine Geschichte. Diese Geschichten sind voller Schmerz, voller Zerbrochenheit.
Aber es gibt auch die Narben Jesu. Sie erzählen eine ganz andere Geschichte. Sie sprechen davon, dass Heilung möglich ist, dass es eine Zukunft gibt. Jesus ermöglicht dem zweifelnden Thomas dieses Vertrauen, indem er ihm seine wunden Stellen anbietet.
MARC CHAGALL UND DIE BIBEL
ERSTER VILLA-ABEND IM WS 2017/18 AN DER PTH
VILLA-ABEND ZU MISSIONARINNEN IN LATEINAMERIKA
VILLA-ABEND ZU DEN ERSCHEINUNGEN VON FATIMA
ERSTER VILLA-ABEND IM SOMMERSEMESTER 2017 AN DER PTH
Die individuelle Freiheit wird gerne als ein zentrales Merkmal der Moderne und der westlichen „offenen“ Gesellschaften angeführt. Dieses Selbstbild westlicher Modernität dient häufig als Maßstab zur Beurteilung anderer Gesellschaften. Muslimisch geprägte Länder kommen dabei regelmäßig schlecht weg. Doch wenn wir näher hinschauen, dann sind die Freiheit, die Moderne und der Islam doch wesentlich differenzierter zu betrachten: Alle drei Begriffe haben ihre Licht- und Schattenseiten, die sich in ihren jeweiligen Konstellationen wiederspiegeln. Um dieser Vielschichtigkeit auf die Spur zu kommen traten der Schriftsteller, Journalist und Übersetzer Rachid Boutayeb sowie Markus Kneer, Lehrbeauftragter für Islamwissenschaft an der PTH Münster, in den Dialog über das Buch ‚Freiheit oder Befreiung‘ (Klaus-Schwarz-Verlag) des Begründers der modernen marokkanischen Philosophie, Mohamed Aziz Lahbabi, ein. Letzterer plädiert in Auseinandersetzung mit der Moderne für einen anderen Zentralbegriff: den der Befreiung. Der Abend macht deutlich, dass Lahbabis Ansatz bis heute nichts an Aktualität verloren hat.